Rauchbier
Bamberger Rauchbier
Rauchbier hat in Bamberg und im Bamberger Umland eine jahrhundertealte Tradition. Rauchbier ist ein untergäriges Vollbier. Lediglich das seltenere Rauchweizen wird obergärig eingebraut. Beim typischen Rauchbier liegt die Stammwürze bei 11,9 – 13,5% und der Alkoholgehalt bei 4,6 – 5,3 %. In der Fastenzeit brauen die beiden Bamberger Rauchbierbrauereien Schlenkerla und Spezial auch ein würzig-kräftiges Bockbiere mit deutlicher Rauchnote.
Rauchbier hat eine mittel- bis dunkelbraune Farbe mit leicht rötlichem Einschlag. Der Geschmack ist vollmundig-herzhaft, leicht malzig und dezent hopfenbitter; vor allem aber bleibt ein leichter bis deutlicher Rauchgeschmack im Gaumen.
Es ist nur eine Legende, nach der ein Brauer das Rauchbier erfunden haben soll, dessen Malz bei einem Brand ungewollt vom Rauch durchströmt wurde. Tatsächlich war die Herstellung von aromatisierten Rauchmalzen früher der Regelfall. Da ja das feuchte, keimende Grünmalz getrocknet werden muss, um zum Brauen verwendet zu werden, wurde es bis ins 19. Jahrhundert überall über offenem Buchenholzfeuer gedarrt. Dabei entwickelte sich ein mehr oder weniger deutliches Raucharoma. Erst mit der Erfindung der Heißluftdarren in England und der Industrialisierung auch des Brauprozesses verschwanden diese einfachen Rauchdarren und mit ihnen die rauchig schmeckenden Biere.
Lediglich in Bamberg wurde das alte Verfahren von den Brauereien Schlenkerla und Spezial bis heute durchgehend bewahrt. Inzwischen findet man im Bamberger Land aber wieder mehrere Brauereien, die ein Rauchbier anbieten. Selbstverständlich gibt es deutliche Unterschiede in der Ausprägung der Raucharomen, die von einem leichten Hauch bis zum typischen Schinkenaroma reichen. Wer’s nicht kennt, findet den ersten Schluck vielleicht etwas befremdlich. Rauchbier ist aber typischerweise intensiv im Abgang. Es entwickelt also seinen vollmundigen Geschmack vor allem dann, wenn man ihm reichlich zuspricht, am Besten zu einem typischen Gericht, wie der Bamberger Bierzwiebel, einer Rauchbierhaxe oder einer deftigen Brotzeit.
Der Geschmack des Rauchbieres kommt also dem Geschmack des Bieres, wie es schon vor Jahrhunderten gebraut wurde, am Nächsten. Nachdem man industriell rauchfreies Malz herstellen konnte, stellten auch in Oberfranken neben den Mälzereien die meisten Brauereien auf den rauchfreien Geschmack um. Nur noch die beiden eingesessenen Bamberger Brauereien Schlenkerla und Spezial hielten mit ihren eigenen Malzdarren beharrlich am herkömmlichen Verfahren fest und brauten weiterhin Biere mit rauchigem Aroma. Nicht zu Unrecht gehört deshalb das Rauchbier zu den altüberlieferten Bamberger Bierspezialitäten und wird hier auch zu verschiedenen Gerichten kulinarisch veredelt. Schlenkerla, Spezial und Spezialkeller sind schließlich als urige Traditionsgaststätten mit Hang zum alten Biergeschmack das Mekka der echten Rauchbierfans.
Aber auch verschiedene Landbrauereien im Bamberger Land sowie in ganz Oberfranken bekennen sich seit einigen Jahren wieder zum alten Geschmack und bieten eigene süffig-würzige Rauchbiere an. Es lohnt sich, sie alle einmal zu probieren!
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Genusstipp:
Wer noch nie ein Rauchbier getrunken hat, sollte es auf keinen Fall nur bei einer Halben bewenden lassen. Die Erfahrung lehrt, dass sich der Geschmack mit dem zweiten oder dritten Krug erst so richtig entfaltet.
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt
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