Biersuppe
Zweifellos ist Bier in Oberfranken Genussmittel Nr. 1, das in noch fast 200 selbständigen Brauereien in mehr als 1000 Spezialitäten zubereitet wird. Wer die unterschiedlichen Biere der Region allesamt probieren möchte, muss also etwas Zeit mitbringen. Aber auch die Bierkulinarik der Region kann sich sehen und vor allem schmecken und genießen lassen. Neben jüngeren Kreationen wie der Bierhaxe oder dem Kulmbacher Bierfleisch kann die Biersuppe schon auf eine längere Geschichte zurückblicken. So findet sich ein frühes Rezept für eine süße Biersuppe im Kochbuch des Johann Albrecht Grunauer von 1733, das etwas abgewandelt um 1900 auch in den Rezeptsammlungen z.B. der Margareta Schwarzmann aus dem Bamberger Hotel Concordia und vielen, teilweise anonym gebliebenen Köchinnen und Hausfrauen in der Region auftaucht. Aber auch die moderne Gastronomie, die in Oberfranken um das Thema Bier nicht herum kommt, hat das Gericht in ihre Speisekarten integriert, nicht selten als Auftakt für ein ganzes Biermenü, was belegt, dass man Bier hierzulande nicht nur ausgiebig trinken, sondern auch mit Messer, Gabel und Löffel genießen kann.
Wie so oft findet man in den Rezeptbüchern zwei Varianten der Biersuppe, einmal in der Geschmacksrichtung süß-würzig und einmal pikant-salzig. Bei der süßen Variante, die vor allem im Winter und gerne zu Weihnachten oder in der Sylvesternacht zubereitet wird, wählt man als Ausgangsstoff ein dunkles, malziges Vollbier, einen würzigen Bock oder nach Johann Adam Grunauer auch ein Weißbier, schlägt alles mit süßer Sahne und Eigelb auf und würzt mit Zucker, Honig, Zimt und Nelken. Die pikante Variante gelingt vorzüglich mit einem herberen Lagerbier. Man mischt es mit einer guten Fleischbrühe und gießt es über gebratenen Zwiebeln mit Speck. Gleich welcher Version der Biersuppe man auch spontan den Vorzug geben mag, bleibt dahin gestellt! Sie schmecken beide ganz vorzüglich und verdienen unbedingt einen Spitzenplatz in der oberfränkischen (Bier-)Kulinarik!
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Literatur:
Johann Albrecht Grunauer, Das vollständige und vermehrte, auf die neueste Art eingerichtete Kochbuch, Nürnberg 1733 (Reprint Würzburg 2008); (S. 5.)
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt, Rezept 3 Kerstin Rentsch
Rezept
Biersuppe nach Margareta Schwarzmann
Zutaten:
1 1/2 l Bier, 6 Eigelb, 1/2 Pfund Zucker, 1 Tasse süßen Rahm, 1 Teel. Zimt, geröstete Weißbrotscheiben
Zubereitung:
Das Bier erhitzen, die Eier mit Zucker, Zimt und Sahne vermischen, kräftig rühren und langsam unter beständigem Rühren in das warme Bier laufen lassen. Dabei fortgesetzt gut schlagen. Die Suppe nicht mehr aufkochen, sondern nur gar ziehen lassen. Mit gerösteten Brotscheiben anrichten und servieren.
pikante Biersuppe
Zutaten:
1/2 l Bier, 1 l gute Fleischbrühe, 200 g gewürfelten, durchwachsenen Speck, Zwiebeln, 1 Essl. Mehl, Salz; ev. geröstete Brotscheiben
Zubereitung:
Die Zwiebeln klein schneiden und mit dem Speck und etwas Fett gut anrösten, das Mehl darüber stauben und durchrühren. Bier und Fleischbrühe mischen und dazugeben. Gut erwärmen und ggf. mit Salz würzen. Auch diese Suppe schmeckt gut über gerösteten Brotwürfeln.
Biersuppe nach Johann Albrecht Grunauer
Zutaten:
Nimm Bier / so viel du brauchst / thue gantzen Zimmet / auch gantze Nägelein (Nelken) und wohl Zucker daran / setze es zum Feuer /schneide derweil würffeliche Semmel schön klein, röste solche aus dem Schmaltz scheinlich heraus / hernach, wenn das Bier kochen will / so schütte es über die gerösteten Semmel und streue Zucker darauf / so ist es recht. So man will / kann man süssen Rahm etwas darzu nehemn / es ist auch gut / aber man muss es nicht zusammen lauffen lassen.
(…) wenn man braun Bier nimmt / so muss ein wenig Wasser darunter genommen werden / sonst ist es zu bitter; Aber das weisse Bier braucht es nicht / den Zimmet und Nägelein kann man auch erspahren / wenn man will.
Zubereitung:
nicht bekannt