Hohenberg a. d. Eger: Porzellanstadt und Porzellanikon Hohenberg (Villa & Sammlung)
Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge
Inmitten einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft am östlichen Rand des Fichtelgebirges liegt das alte Sechsämterstädtchen Hohenberg an der Eger. Eine trutzige, turmbewehrte Markgrafenburg, erstmals im Jahre 1222 erwähnt, prägt das Stadtbild. Die Burg gilt als die besterhaltene Wehranlage des Fichtelgebirges. Von den Türmen und dem nahe gelegenen Steinberg (653 m) bietet sich eine herrliche Fernsicht weit ins Egerland bis hin zum Erzgebirge.
Einst stand auf der Burg die Wiege der nordostbayerischen Porzellanindustrie. Karl Magnus Hutschenreuther gründete hier 1814 die erste Porzellanfabrik der Region. Reiche Kaolinvorkommen, aber auch die Liebe zur schönen Försterstochter Johanna Reuß hatten den aus Thüringen stammenden Sohn eines Porzellanmalers zu diesem weitblickenden Schritt veranlasst. Heute befindet sich in der ehemaligen Direktorenvilla des Familienunternehmens C.M. Hutschenreuther der Hohenberger Standort des Porzellanikons.
Porzellanikon Hohenberg (Villa & Sammlung)
1982 wurde in der Direktorenvilla des Familienunternehmens Carolus-Magnus Hutschenreuther in Hohenberg / Eger das Deutsche Porzellanmuseum eröffnet. Mit der Gründung der ersten Porzellanfabrik Nordostbayerns 1814 hatte Hutschenreuther den Grundstein für die Entwicklung der Region zum Zentrum der deutschen Porzellanindustrie gelegt. 1995 wurde das historische Haus um einen modernen Anbau aus Glas und Stahl erweitert. Die umfangreiche Sammlung bietet eine hervorragende Übersicht über die Geschichte des Porzellans. Auf 2000 m² werden Porzellane aus drei Jahrhunderten gezeigt, die einen umfassenden Einblick in Kulturgeschichte und Wandel der Porzellanproduktion geben. Dreimal jährlich wechseln Sonderausstellungen mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern und Themen. Mit dem 16 Kilometer entfernten Porzellanmuseum in Selb wurde das Porzellanmuseum in Hohenberg 1995 zum Museumskomplex Porzellanikon zusammengeschlossen.
Von den produzierenden Porzellanbetrieben aus Deutschland und dem europäischen Ausland wird das Porzellanikon in Hohenberg immer wieder gerne als Plattform benutzt, um Neuheiten auf dem Gebiet des aktuellen Porzellandesigns zu zeigen. Und es sind nicht wenige Sammler von nationalem und internationalem Ruhm, die mittlerweile ihre wertvollen Sammlungen dem Porzellanikon als kompetentem und verlässlichem Partner vermachen. Der Porzellanbestand des Porzellanikon hat sich so nach vielen Jahren der konsequenten Sammeltätigkeit zu einem wahren Schatz entwickelt, auf den museumsintern, wie von Ausstellungsmachern und Forschern aus aller Welt gerne zurückgegriffen wird.
Kulinarisches:
Marco Polo war der erste Weltreisende, der von „Porcellana“ aus China berichtete. Ab 1516 werden kostbare chinesische Porzellane über portugiesische Handelshäuser an Könige, Fürsten und Hochadel verkauft. Porzellan wurde zum Inbegriff von Glanz, Reichtum und Macht. Bis sich diese kostbaren Einzelanfertigungen zu Gebrauchsgeschirren auch des bürgerlichen Alltags entwickelten, verging noch eine lange Zeit. Im 19. Jahrhundert aber sind Porzellane aus der häuslichen Tischkultur kaum noch wegzudenken. Für die immer noch teuren Stücke wurden Vitrinenschränke angefertigt, um den edlen Besitz zu zeigen. Zur Aussteuer der Töchter wohlhabender Kreise gehörten Tafelservice für mindestens 12 Personen, die mit allem ausgestattet waren, was für ein klassisches Menü erforderlich war. Die Kunst, den Tisch geschmackvoll einzudecken, wurde zur Kür für die Dame des Hauses, die damit Wohlstand und sozialen Anspruch zum Ausdruck brachte.
Porzellane haben heute Charakter des Statussymbols längst verloren. Anspruchsvolle Tischkultur ist nicht mehr eine Preisfrage, sondern Zeichen eines wertebewussten Lebensstils. Was könnte die Sinne mehr berühren, als geschmackvolles Speisen an schön gedeckten Tischen. Die Gastronomie des Fichtelgebirges hat sich dies zum Grundsatz genommen. Immerhin wird in der Region nach wie vor 80% der in der Gastronomie verwendeten Porzellane erzeugt. So kann man sich von der Kunst der Porzellangeschichte in Deutschland im Porzellanikon Hohenberg nicht nur inspirieren, sondern in einem der Gastronomiebetriebe der Region auch gleich verwöhnen lassen.
Wer mehr über das Leben von Karl Magnus Hutschenreuther erfahren möchte, kann sich mit dem Hohenberger Genussbotschafter Roland Köster (veranstaltet durch die VHS Hohenberg / Schirnding) auf eine dreistündige historisch-kulinarische Wanderung rund um Hohenberg begeben. Hutschenreuther besaß hier zur Eigenversorgung selbst einen Ökonomiehof, auf dem er u.a. Fische züchtete und Schafe hielt. Das abschließende Menü im Gasthaus „Zur Burg“ auf Hutschenreuther-Porzellan entspricht Rezepten der Hutschenreuther-Zeit.
Termin:
Ein Besuch im Porzellanikon in Hohenberg lässt sich ideal mit weiteren Veranstaltungen am Ort kombinieren.
Am 3. Sonntag im Juli feiert Hohenberg (seit einigen Jahren zusammen mit der tschechischen Nachbarstadt Libá) das traditionelle Wiesen- und Heimatfest. Es verbindet Grundzüge des in einigen Ortschaften der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth noch heute gefeierten Gregorifestes mit einem historischen Schauspiel und einem farbenprächtigen Festumzug.
Am 2. Adventssonntag wird die Hohenberger Burgweihnacht eröffnet. Um den mit Porzellan geschmückten Christbaum reihen sich die schmucken Häuschen des idyllischen Weihnachtsmarktes. Es riecht nach Weihnachtsgebäck und würzigem Glühwein. Musikalische Aufführungen, Märchenerzählungen und viele weitere stimmungsvolle Beiträge machen den Hohenberger Weihnachtsmarkt zu einem besonderen Erlebnis.
Weitere Veranstaltungen:
Das Porzellanikon in Hohenberg und Selb zieht, wie auch die Werksverkäufe (z.B. Hutschenreuther, Dibbern, Rosenthal, BHS tabletop, Arzberg Porzellan, Villeroy & Boch, Chenilleweberei Feiler) viele Besucher an. Ein Besuch der imposanten Burganlage und der Carolinenquelle mit dem heilkräftigen Sauerbrunnen am Fuße des Naturparks Kocherrangen sind Höhepunkte eines Fichtelgebirgsurlaubs. Hohenberg ist ein optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen, Rad- und Mountainbiketouren nach Liba und Cheb, zum Hengstberg, ins romantische Wellertal oder entlang der Eger. Die bekannten Fichtelgebirgsgipfel sind in bequemen Tagestouren zu erreichen. Ob die Luisenburg-Festspiele auf Deutschlands ältester Naturbühne, die Einkaufsmöglichkeiten diesseits und jenseits der Grenze, das Felsenlabyrinth oder die Hochmoore – ein Ausflug in die schöne Umgebung bleibt unvergessen. Die Höhenlage macht auch den Winterurlaub in der Region Hohenberg interessant: Eine Vielzahl gespurter Loipen stehen in der einzigartigen Natur genauso zur Verfügung, wie unterschiedlichste Mittelgebirgsabfahrten.
Links:
http://www.porzellanikon.org
http://www.stadt-hohenberg.de/
Erlebnis
Hohenberg a. d. Eger: Porzellanstadt und Porzellanikon Hohenberg (Villa & Sammlung)