Kleintettau: Das Tropenhaus ‚Klein-Eden‘
Landkreis Kronach
Das Tropenhaus „Klein Eden“ ist ein visionäres Umweltprojekt, entstanden aus dem Nachhaltigkeitsansatz der Firma Heinz-Glas in Kleintettau und den Gesellschaftern des Tropenhauses. Der Grundgedanke ist so einfach wie faszinierend: bisher ungenutzte Abwärme der Glashütte im Niedertemperaturbereich, also Restabwärme, wird in ein neu errichtetes Tropenhaus geleitet und zur Erzeugung tropischer Früchte und Fische in Bioqualität verwendet.
Nach Fertigstellung sollen dort etwa 6 bis 8 Tonnen Früchte Papayas, Sternfrüchte, Guaven und besondere Zitrusfrüchte pro Jahr geerntet und rund 4 bis 6 Tonnen Fisch (z.B. Tilapia) erzeugt werden. Auch Kakaobäume und Kaffee wurden angepflanzt, um in Zukunft hochwertige Kakaobohnen aus regionalem Anbau im experimentellen Bereich zu ernten.
Tropenhäuser mit künstlich warmen Ökosystemen, um (sub)tropischen Pflanzen und Tieren optimale Lebensbedingungen zu schaffen, vermutet man eigentlich im Bereich der Zoos und botanischen Gärten. Deshalb fasziniert die Idee der Firma Heinz-Glas, zur Nutzung der Abwärme aus der Glasproduktion ein Tropenhaus zu betreiben, ganz besonders, zumal der gewählte Standort Kleintettau im Frankenwald eher mit kalten Temperaturen, als mit subtropischen Wärmegraden verbunden wird. So nannte bereits Napoleon die Region „petit Sibirie“, also Klein-Sibirien und gab ihr damit einen eher abschreckenden Spitznamen. Die Grundlagenforschung zur Nutzung der Abwärme für ein Tropenhaus erfolgt in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth. Am 05. August 2011 erfolgte der Spatenstich für den Bau des ersten Hauses, in dem inzwischen Bio-Papayas, Bio-Sternfrüchte und weitere Exoten wachsen. Zur Bestäubung der Blüten wurde ein Volk einheimischer Hummeln angesiedelt, die hier auf natürlich ökologische Art und Weise ihren Dienst tun.
Überhaupt sind die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit im Betrieb des Tropenhauses großgeschrieben. Die erzeugten Früchte und Fische in absoluter Bioqualität sollen zukünftig regional verkauft und in der heimischen Sterne-Gastronomie zubereitet werden. Und natürlich soll das Tropenhaus für Schulklassen und andere Besuchergruppen offenstehen, die sich hier nebenbei auch zum Thema Energieeffizienz informieren können.
Das Tropenhaus Kleintettau ist ein Gemeinschaftswerk der Firma Heinz-Glas, der Gemeinden, des Landkreises und weiterer Unterstützer aus der Region sowie von Wissenschaftlern der FH Weihenstephan-Triesdorf. Finanziert aus Eigenmitteln sowie hohen Förderungen der Europäischen Union, der Oberfrankenstiftung und des Umweltfonds des Freistaats Bayern hat man hier wahrhaftig viel bewegt. Langfristig soll sich Klein-Eden selbst tragen, indem Fische und Früchte verkauft werden, die dann eben nicht teuer und mit hohem Energieaufwand importiert, sondern in der Region produziert werden.
2020 erhielt man von Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz weitere Fördermittel zur Modernisierung und Ausbau der Ressourceneffizienz (Wärme, Wasser, Dünger) und auch eine neue Forschungskooperation mit der FH Weihenstephan-Triesdorf.
Kulinarisches:
Inzwischen kann man von tropischen Früchten und Fischen aus dem Frankenwald schon träumen, denn erste Zuchterfolge sind sichtbar. In der Zusammenarbeit mit der Sternegastronomie in der Region werden Fische und Früchte schon verarbeitet und verkauft. Man darf gespannt sein, welche kulinarischen Kreationen sich die beteiligten Köche zukünftig einfallen lassen. Entwickelt wurden auch verschiedene Fruchtaufstriche, Essige und CO. aus den Produkten der Anlage, welche bereits in einigen Läden in Oberfranken zu finden sind.
Das Tropenhaus am Rennsteig gehört übrigens zu den „100 Genussorten Bayerns“!
Saison:
ganzjährig
Links:
http://www.tropenhaus-am-rennsteig.de/
Erlebnis
Kleintettau: Das Tropenhaus ‚Klein-Eden‘