Neuenmarkt-Wirsberg: Besuch im Deutschen Dampflokomotiv-Museum

Landkreis Kulmbach
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Was 1835 zwischen Nürnberg und Fürth mit dem „Adler“ seinen Anfang nahm, endete 142 Jahre später: Im Oktober 1977 wurden die letzten Dampflokomotiven auf’s Abstellgleis geschoben. Das Zeitalter der „Schwarzen Giganten der Schiene“ ging bei der Deutschen Bundesbahn zu Ende.

Der Abschied von den alten Dampfrössern war zugleich die Geburtsstunde des Deutschen Dampflokomotiv-Museums in Neuenmarkt. Hier, am Fuße von Europas erster Eisenbahnsteilstrecke, der Schiefen Ebene, entstand das größte und bedeutendste Spezialmuseum seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland. Kernstück dieser Einrichtung ist der 15-ständige Lokschuppen mit dazugehöriger Segmentdrehscheibe des 1975 aufgelösten Bahn-Betriebswerkes Neuenmarkt-Wirsberg. Mehr als 30 Dampflokomotiven werden im Museum der Nachwelt erhalten. Bayerische, preußische und sächsische Loktypen, ebenso wie Reichsbahn- und Bundesbahn-Baureihen älterer und neuerer Zeit, eine Dampfspeicherlok, diverse Feldbahn-, Dampf- und Industrieloks vermitteln einen eindrucksvollen Einblick in die deutsche Eisenbahngeschichte.

Neben den einstigen „fauchenden Ungeheuern“ gibt es viele weitere Einzelexponate und Dampf-, Wasser- und Kohlekräne zu bewundern. In der begehbaren Achssenke im Lokschuppen bietet sich die Möglichkeit, eine Dampflok von unten zu betrachten. Auch den Führerstand einer Dampflokomotive kann der Eisenbahnfreund aus der Nähe erkunden. Schautafeln mit Erläuterungen und Mitmachstationen befriedigen den Wissensdurst der Besucher.

Der größte Teil der im Museum beheimateten Dampflokomotiven kann im Lokschuppen besichtigt werden. Kenner und Liebhaber finden hier viele original erhaltene Lokomotiven aus der eindrucksvollen deutschen Eisenbahngeschichte, die sonst nur noch auf Modellbahngleisen fahren, wie die Baureihen 18, 23, 38, 39, 44, 50, 52, 64, 75, 78, 80, 86, 89, 93, 94, 95 sowie 01 und 10. Der Salonspeisewagen 10 242 von 1937 ist ein weiteres Prunkstück des Ausstellungsbestandes, erinnert er doch nach über 70 Einsatzjahren im Staatsdienst an wichtige Ereignisse der deutschen politischen Geschichte.

In den über eine Treppe zugänglichen Diensträumen des Lokschuppens ist eine Modellbahnanlage der Spitzenklasse zu bestaunen. Bei der Anlage handelt es sich um die Nachbildung des spektakulärsten Streckenabschnitts der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, der legendären Steilrampe Schiefen Ebene mit den Bahnhöfen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast. Diese heute noch befahrene historische Eisenbahnlinie schrieb zur Zeit ihrer Entstehung in den Jahren 1844 bis 1848 europäische Eisenbahngeschichte. Immerhin handelt es sich um die erste Strecke in Europa, die einen bedeutenden Höhenunterschied von 158 Metern bei einer Steigung von 1:40 überwinden musste und dabei ohne zusätzliche technische Hilfsmittel befahren werden konnte!

Entlang der Schiefen Ebene verläuft ein technik- und baugeschichtlicher Lehr- und Informationspfad, der die betrieblichen und technikgeschichtlichen Besonderheiten des herausragenden Denkmals Schiefe Ebene vermittelt. Der rund acht Kilometer lange Pfad führt zu den markantesten Kunstbauwerken der Steilstrecke – steile Anstiege werden mit hervorragenden Aussichtspunkten belohnt (festes Schuhwerk wird empfohlen.

Um die Steigung der Schiefen Ebene zu bewältigen, war eine Bespannung mit zwei Lokomotiven notwendig. Diese Maschinen wurden im ca. 600 m nordwestlich des Ringlokschuppens gelegenen „Kohlenhof“, dem ehemaligen Bahnbetriebswerkes Neuenmarkt-Wirsberg, mit Brennstoff und Wasser versorgt, ausgeschlackt und abgeölt oder anderweitig behandelt.

Nach dem Erwerb des Geländes des ehemaligen Bahnbetriebswerkes durch den Zweckverband Deutsches Dampflokomotiv-Museum wurde eine gründliche Bestandsaufnahme vorgenommen und ein Konzept erarbeitet, das die Rekonstruktion des Kohlenhofgeländes nach historischem Vorbild und dessen praktische Nutzung im Museumsalltag vorsieht. Parallel zu den Konzeptarbeiten begann die Beschaffung fehlender originaler Ausstattungsstücke. Nach intensiver Suche gelang die Bergung eines der letzten in Deutschland vorhandenen Ruge-Einheitsbekohlungs-Kräne mit Schutzhaus aus den 1930er Jahren. Ebenso konnten fehlende Wasserkräne, eine Gleisfeldhochmastuhr und auch die historischen Holzmastbeleuchtungs-Einrichtungen in den nachfolgenden Jahren Schritt für Schritt erworben werden.

So kann nun die Versorgung der Lokomotiven mit Kohle, Wasser, Sand und Schmierstoffen, die Entfernung der Verbrennungsrückstände sowie die Überprüfung der Betriebssicherheit der Maschinen wieder originalgetreu miterlebt werden.

Kulinarisches:

Im Umfeld des Museums finden die Museumsbesucher verschiedene gastronomische Einrichtungen, welche zum Verweilen einladen.

Termin:

Im Deutschen Dampflok-Museum werden regelmäßige verschiedene Veranstaltungen angeboten.

Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Museums unter: http://www.dampflokmuseum.de/nebenbereiche/veranstaltungen/veranstaltungskalender/

Saison:

ganzjährig

Links:

http://www.dampflokmuseum.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Schiefe_Ebene_(Eisenbahnstrecke)
http://www.dampflokmuseum.de/nebenbereiche/veranstaltungen/veranstaltungskalender/

Erlebnis

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