Bobengrün: Über den Planetenweg und zum Geotop Marmorsteinbruch Horwagen

Landkreis Hof
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Bobengrün im Herzen des Naturparks Frankenwald ist seit 1978 ein Ortsteil von Bad Steben. Eingebettet in die herrliche Landschaft des Lohbachtales und des Bobengrüner Baches liegt der Ort am Fuße des 729 Meter hohen Spitzberges. Gleich zwei attraktive Ausflugsziele laden dazu ein, Landschaft- und Naturerlebnis mit genussvoller Einkehr in der örtlichen Gastronomie zu verbinden:

Der Bobengrüner Planetenweg wurde 2010 aus Anlass der 600-Jahrfeier des Ortes eingeweiht. Der rund drei Kilometer lange Wanderweg erstreckt sich vom Bobengrüner CVJM-Haus bis zum Wanderheim Gerlaser Forsthaus und erklärt an acht Stationen die Planeten unseres Sonnensystems. Dabei haben die Initiatoren versucht, die Entfernungen zwischen dem Zentralgestirn der Sonne und den Planeten in exakter maßstäblicher Verkleinerung begreifbar zu machen. An den einzelnen Stationen sind Säulen aufgestellt, in die die Planeten maßstabgerecht eingelasert wurden. Zusätzlich können sie auch von Sehbehinderten ertastet werden und beginnen bei Einbruch der Dunkelheit geheimnisvoll zu leuchten.

Vom Jungbrunnenweg lohnt sich der Abstecher zum Marmorsteinbruch Horwagen, der zu Bayerns schönsten Geotopen gehört. Dort wurde über Jahrhunderte „Deutsch Rot Marmor“, also eine spezielle rote Farbvariante des Kalksteins, abgebaut. Die Farbenpracht der Gesteinsvorkommen bei Horwagen gilt als einzigartig.

So kann man an einem erlebnisreichen Tag in Bobengrün von der Faszination des Sonnensystems in die Geheimnisse der Erdgeschichte eintauchen. Und wie es Tradition ist im Frankenwald, verbindet man den Ausflug gerne mit einer Einkehr in der hervorragenden Gastronomie rund um Bobengrün.

Im Jahr 2010 konnte Bobengrün das 600jährige Jubiläum seiner erstmaligen Erwähnung feiern. Tatsächlich dürfte der Ort aber einige hundert Jahre älter sein und auf die Kolonisationstätigkeit im Gebiet rund um die Herrschaft Lichtenberg durch die Grafen von Orlamünde zurückgehen. Dennoch nahm man in Bobengrün den 4. Juni 2010 als Jubiläum zum Anlass einer ganz besonderen Aktion. Auf Initiative der Hobby-Astronomen Volkhard Spindler und Dietmar Friedrich wurde der Bobengrüner Planetenweg eröffnet, der in maßstäblicher Verkleinerung von 1:1,817 Milliarden die Entfernung der Sonne zu den Planeten unseres Sonnensystems darstellt. So werden schier unbegreifliche Dimensionen, z.B. von 149.600.000 km im Abstand der Sonne zur Erde, auf das überschaubar Maß von Metern reduziert, die dennoch die gewaltigen Entfernungen im Sonnensystem bewusst machen.

Der Bobengrüner Planetenweg ist als Ganzjahreswanderweg konzipiert und erstreckt sich zwischen den Heimen der beiden aktivsten Vereine am Ort, dem CVJM-Haus am östlichen Ortsrand von Bobengrün und dem Gerlaser Forsthaus als Sitz der Ortsgruppe des Frankenwaldvereins. Angelegt mit Zuschüssen des Naturparks Frankenwald wurden an den einzelnen Stationen Säulen mit maßstäblichen Verkleinerungen der Planeten errichtet, die nachts zu leuchten beginnen. Auch in die Säulen sind die Planeten nochmals ertastbar eingesetzt, um auch Menschen mit Sehbehinderung das Gefühl für die ungeheuren Dimensionen des Sonnensystems zu vermitteln. Wer noch mehr zu den Planeten erfahren möchte, kann sich in den regionalen Gasthäusern einen Farbprospekt mit Kartendarstellug und weiteren Informationen mitnehmen.

Der sehenswerte Bobengrüner Planetenweg lässt sich bequem in einer halben Stunde ablaufen. Für den Rückweg empfiehlt sich ein Abstecher über den Jungbrunnenweg mit Besuch in einem der schönsten Bayerischen Geotope, dem Marmorsteinbruch Horwagen. Hier wurde zwischen 1882 und dem Anfang der 1990ger Jahre Deutsch oder Bayerisch-Rot-Marmor abgebaut, ein seltenes Gestein von schöner rötlicher Färbung, das u.a. für Fußböden, Wandverkleidungen und weitere Dekorationselementen der Glyptothek und der Paulskirche in München, der Walhalla bei Regensburg sowie der Neuen Hofburg in Wien verwendet wurde.

Der Horwagener Rotmarmors entstand vor etwa 370 Millionen Jahren, also im mittleren Erdaltertum, als die Region von einem Meer bedeckt war. Während im Becken dieses oberdevonischen Meeres unter meist sauerstoffarmen, lebensfeindlichen Bedingungen nur Ton mit spärlichen Organismenresten abgelagert wurde, herrschte im sauerstoffreicheren Wasser auf den Schwellen ein reges Leben. Hier lebten kalkschalige Organismen wie Kalkalgen, Korallen, Crinoiden (Seelilien), Orthoceraten und Goniatiten. Aus ihren Kalkskeletten und Schalentrümmern bauten sich die Bänke des Flaserkalks auf, gelegentlich unterbrochen von tonigen Lagen und vulkanischer Asche.

Im Steinbruch Horwage sind verschiedene hell- bis dunkelrot gefärbten Kalkgesteine, durchzogen von roten und grünen Ton- und Tuffitlagen sichtbar. Zusätzlich ist das Gestein von weißem Kalzit durchädert. Ab und zu sind Fossilien eingeschlossen, die ggf. eine zeitliche Einordnung des Gesteins möglich machen. Wer sich weiter informieren möchte, findet auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt weitere Informationen unter: https://www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm.

Kulinarisches:

Rund um Bobengrün kann man also einen erlebnisreichen Tag verbringen, der buchstäblich von den Weiten des Weltalls in die Tiefen der Erdgeschichte führt. Wer davon hungrig wird, darf auf beste Versorgung in einem der nahegelegenen Gasthäuser hoffen.

Im Landgasthaus Froschbachtal werden den Gästen ausgewählte regionale und saisonale Köstlichkeiten der Frankenwaldküche (mit thüringischem Einschlag) serviert. Spezialitäten des Hauses sind Fische aus heimischen Teichen sowie Wild aus den naturnahen Wäldern rund um Bobengrün. Der Betrieb wurde u.a. mit einer Urkunde für die hervorragende Zubereitung heimischer Süßwasserfische ausgezeichnet und ist als Spezialitätenanbieter der Genussregion Oberfranken zertifiziert. Zu den besonderen Angeboten gehören die Bobengrüner Fischplatte mit Saiblings-, Forellen- und Karpfenfilet, einer Fischbratwurst, Zwiebeln, Meerrettich und Kartoffelrösti.

In Bobengrün bieten das Gasthaus „Weißes Ross“ und der Gasthof „Spitzberg“ ebenfalls viele Spezialitäten der heimischen, regionalen und saisonalen Küche. Gut essen und trinken gehören hier einfach dazu, denn Wirte und Gastgeber haben sich dem Wohlergehen ihrer Gäste verschrieben.

Weitere hervorragende Gaststätten finden sich rund um Bad Steben, Carlsgrün und Lichtenberg.

Termin:

Die größte Veranstaltung Bobengrüns ist die Pfingsttagung des CVJM im Froschbachtal. Seit 1946 feiern rund 10.000 Menschen das Pfingstwochenende rund um das CVJM-Heim in Bobengrün.

Saison:

zu Pfingsten

Links:

http://www.landgasthof-froschbachtal.de/node/113
http://de.wikipedia.org/wiki/Marxgrüner_Marmor
https://www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm
http://micromounts.blogspot.com/2011/03/das-ehemalige-forsthaus-gerlas.html

Erlebnis

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