Genussort Bad Berneck

Landkreis Bayreuth
Genussort

Bad Berneck hat zwei ortstypische Genuss-Schwerpunkte: Kräuter und Bernecker Pfeffernüsse. Letztere sind – anders als die üblichen, aus Honigkuchenteig hergestellten, runden, braunen „Nüsse“ – ein Schaumgebäck, das in Modeln
ausgeformt wird. Diese Art „Pfeffernüssla“ gibt es in einigen Orten. Abweichend von der typischen Würzung mit Anis, Zimt, Muskat und Nelken enthalten die Bernecker Pfeffernüssla auch Orangeat, Zitronat und Mandeln. Sie werden in einer typischen, rautenförmig gemusterten Model ausgeformt.

Neben Nürnberg war auch (Bad) Berneck schon seit einigen hundert Jahren für seine Pfefferkuchen bekannt. Bad Bernecker Pfeffernüsse werden aufgeführt im Herrlein-Weihnachtslexikon (Rowohlt), und auch „Die Zeit“ nennt sie neben Nürnberg Lebkuchen, Aischgründer Karpfen und anderen als Fränkische Spezialität (DIE ZEIT, 29.12.1972 Nr. 52). Jean Paul genoss sie zu Rotwein oder Braunbier, wobei man wissen muss, dass vor den Zeiten von „Chips & Co“ Würzgebäcke aller Art nicht nur zu Weihnachten, sondern ganzjährig genossen wurden.
Seit 1857 ist Berneck Kurort, und seitdem – also lange vor Kneipp und der Ernennung Bad Bernecks zum Kneipp-Kurort – wurden
hier Molke- und Kräutertränke verabreicht.

Eine weitere ortstypische Spezialität sind die Brezen-Wochen: Jährlich ab dem 6. Januar laden die Wirte zu den traditionellen Brezenwochen. Ursprünglich beruht der Brauch der „Fastenbrezen“ auf einem altdeutschen, religiösen Kult. Zur Zeit der Wintersonnenwende wurde ein spezielles rundes Gebäck gegessen, das die Sonne symbolisierte. Auch nach Einführung des Christentums wurde der Brauch fortgeführt. Die Laibe hießen dann „Fastenprezen“ und wurden vom „Großen Neujahr“ (Dreikönig) bis zur Fastenzeit in Bäckereiwirtschaften hergestellt und dort verzehrt. Brezenwochen gibt es in Bad Berneck noch heute. Allerdings sind die Brezen keine runden Laibe mehr. Aber wie früher, wird auch heute noch ausgelost, welcher Gastwirt wann seine Brezenwoche hält. Dies tut er dann mit dem Aushang einer Riesenbrezen im Fenster nach außen kund. In der Brezenwoche gibt es eine Karte mit urfränkischen Gerichten wie Schlachtplatten, Krenfleisch mit Klößen, sauren Zipfeln oder „Siedwerscht“. Das Warten auf das Essen verkürzt man sich mit dem Probieren der auf den Tischen bereit stehenden Brezen (Laugenbrezen und als Spezialität Anisbrezen) mit Schmalz.

Das Thema Kräuter wurde viele Jahrzehnte stiefmütterlich behandelt, aber seit der Gründung des Gesundheitshauses radus im Jahr 2000 und der Gründung des Vereins „essbares Fichtelgebirge“, der in Bad Berneck mit dem Kräuterkoch Wolfgang Teufel vertreten ist, wurde es, der Tradition des Ortes folgend, wieder aufgegriffen und findet sehr viel Interesse.

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