Kümmersreuth: Zwei-Felsentour zum Hohlen Stein und zum Kemitzenstein
Landkreis Lichtenfels
Auf der Jurahöhe nahe bei Kümmersreuth führt der Wanderweg über die flache Karstlandschaft zu zwei bemerkenswerten Dolomit-Felsengruppen: dem Hohlen Stein und dem Kemmitzenstein.
Beide Felsgruppen hatten in prähistorischer Zeit vermutlich kultische Bedeutung. Ausgrabungen und Funde rund um diese magischen Orte haben verschiedene Artefakte bewahrt, die Einblicke in längst vergangene Zeiten gewähren. Der Hohle Stein wurde über Jahrtausende als kultischer Platz genutzt. Sein Name leitet sich aus einer Halbhöhle ab, die aus dem dolomitisierten Kalk herausgewaschen wurde. Als Kemitzenstein wird eine Gruppe von Felsriffen nahe Kümmersreuth bezeichnet. Verschiedene Funde deuten auch hier auf eine kultische Nutzung in germanischer Zeit hin. Heute ist der Kemitzenstein vor allem als Klettersteig mit dem geringen Schwierigkeitsgrad B bekannt. Es bietet kürzere Kletterrouten bis zum Grad VII+ (UIAA).
Am Hohlen Stein informiert eine Tafel über diesen eindrucksvollen Kultplatz aus prähistorischer Zeit. In unmittelbarer Nähe befand sich einst eine bandkeramische Siedlung (Frühneolithikum 5200 – 4950 v. Chr.), aber schon zu Beginn der Mittelsteinzeit (9300 v. Chr.) rasteten hier nacheiszeitliche Jäger. Verschiedene Hügelgräber aus der Bronzezeit (um 1300 v. Chr.) wurden 1937 beim Bau der nahen Straße zerstört. Sie belegen eine Kontinuität der kultischen Bedeutung des Platzes zumindest bis in diese Zeit. An den Universitäten Bamberg und Würzburg wurden seit 2008 verschiedene Forschungsarbeiten zur prähistorischen Nutzung von Felsformationen in der Region durchgeführt.
Der Hohle Stein ist auch ein Naturdenkmal der besonderen Art: An seiner hinteren Seite befindet sich eine Höhle mit Öffnungen in drei Richtungen. Am Hohlen Stein herrscht Kletterverbot, um den besonderen Charakter des Platzes zu wahren.
Auf dem Weg zurück zum Kemitzenstein hat man bei klarem Wetter einen weiten Blick ins Obermaintal und auf die Höhen des Frankenwaldes. Auf naturbelassenen Wiesen und an Wegrändern blühen zu allen Jahreszeiten Raritäten wie Knabenkraut, Ackelei und viele andere Pflanzen. Vorbei geht es am Steinbruch Kaider, der einen ebenso beeindruckenden wie – aufgrund der Umwelteingriffe – erschreckenden Einblick in die Erdgeschichte ermöglicht. Das Radwegezeichen weist den Weg nach links. Kurz hinter einem Waldparkplatz öffnet sich der Blick auf die Kemitzensteingruppe.
Auf 580 Metern über NN gelegen ist auch die langgezogene, zerklüftete Felsgruppe des Kemitzensteins beeindruckend. Bei gutem Wetter besuchen zahlreiche Kletter-Sportler den Ort. Eine Hütte der Naturfreunde Bad Staffelstein wird leider nicht bewirtschaftet. Man findet hier aber nette Leute und Ansprechpartner für erste Klettererfahrungen am Kemitzenstein. Wer einen bequemen Weg hinauf auf den Felsen sucht, sollte um diesen herum gehen und es von hinten versuchen.
Kulinarisches:
Leider sind die Tage des Gasthofs „Fränkischer Jura“ in Kümmersreuth gezählt. Wer nach der Wanderung oder dem Klettersteig rasten möchte, nimmt sich am Besten eine Brotzeit mit. Am Kemitzenstein stehen Tische und Bänke, die zur Rast einladen. Bei den netten Leuten von den Naturfreunden Bad Staffelstein kann man auch nach etwas zu Trinken fragen.
Wer in der Gastronomie einkehren möchte, wandert auf ausgeschilderten Wegen nach End oder Schwabthal oder fährt nach der Wanderung mit dem Auto dorthin.
Links:
http://www.lpv-lkr-lichtenfels.de/bilder/81/route09hoch.pdf
http://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/04080200/user_upload/Falkenstein__Beildeponierungen_Nordbayern__2012.pdf
Erlebnis
Kümmersreuth: Zwei-Felsentour zum Hohlen Stein und zum Kemitzenstein