Selb: Zum traditionellen Wiesenfest am Goldberg
Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge
Alljährlich, am 2. Wochenende im Juli, feiert Selb sein traditionsreiches Heimat- und Wiesenfest. Von nah und fern trifft man sich an diesem Wochenende am Selber Goldberg auf einem der schönsten Festplätze in Oberfranken!
Rund um dieses Fest rankt sich eine originelle Entstehungsgeschichte. So geht der Ursprung des Wiesenfestes auf die Anlage eines Obst-Lehrgartens durch den damaligen Diakon Friedrich Wilhelm Hagen im Jahr 1806 zurück. Dieser trug ihm so viel Anerkennung über die Grenzen Selbs hinaus ein, dass er durch den preußischen Minister Karl August von Hardenberg öffentlich belobigt wurde. Aus diesem Grund beschloss man, den Obstlehrgarten im folgenden Jahr zur Obstbaumblüte feierlich einzuweihen. Am 10. Mai 1807 zogen erstmals mehr als 1000 Selber, darunter viele Honoratioren und Schulkinder in einer feierlichen Prozession mit Musik hinaus in den neuen Lehrgarten. Aus der Wiederholung dieser Belobigungsfeier entstand das Heimat-, Kinder- und Wiesenfest als Fest für die gesamte Bevölkerung.
Jedes Jahr, am zweiten Wochenende im Juli, heißt es wieder: „Der Goldberg ruft!“ Denn dann feiert Selb sein traditionelles Heimat- und Wiesenfest. Der Goldberg – das ist nicht einfach nur ein Festplatz, sondern eine eindrucksvoll angelegte, wunderschöne Parkanlage, die zum Wiesenfest dazu einlädt, miteinander zu feiern, Erinnerungen auszutauschen, alte Bekanntschaften aufzufrischen und neue zu knüpfen. Ein Spaziergang über den Goldberg unter hohen Bäumen und vorbei an blühenden Sträuchern ist (nicht nur) zum Wiesenfest ein einmaliges Erlebnis.
Das Wiesenfest beginnt am Samstagabend mit einem Standkonzert am Martin-Luther-Platz. Der Heimatabend im Bierzelt auf dem Goldberg ist dann der Höhepunkt des Wiesenfest-Samstags, der traditionell von der Egertaler Blaskapelle umrahmt wird. Am Sonntagmorgen ertönt bereits ab 6 Uhr in der Früh ein Weckruf durch die Stadt. Am Vormittag folgen verschiedene Standkonzerte in der Stadt sowie ein Gottesdienst in Oberweißenbach. Um 12.45 Uhr zieht dann ein mit viel Aufwand und Liebe gestalteter Festzug – angeführt vom Selber Spielmannszug – mit vielen Ehrengästen, der Porzellankönigin, weiteren Kapellen und Musikvereinen und vor allem den Selber Schulkindern durch die Straßen der Stadt. Die Straßenränder säumen Eltern, Großeltern und viele begeisterte Gäste. Nach dem Umzug zeigen die Kinder am Goldberg ihre Künste beim Reigen, Tanz, Hahnenschlagen, Fuß- und Handballspielen, Kegeln und Armbrustschießen. Besonders ihnen soll dieses Fest Freude schenken, aber auch bei den Erwachsenen sind große Emotionen und manchmal auch ein bisschen Gänsehaut mit im Spiel. Am Abend krönt ein eindrucksvolles Feuerwerk den Festbetrieb.
Der Wiesenfest-Montag beginnt um 9 Uhr mit einem Frühschoppen auf dem Festplatz. Um 12.45 Uhr startet erneut der Festzug in Selb und zieht zum Goldberg, wo ab 14.15 Uhr wieder gespielt und gelacht wird. Ab 18 Uhr Einzug der Schulkinder vom Goldberg zum Marktplatz. Nach einer feierlichen Ansprache des Oberbürgermeisters erfolgt das gemeinsame Singen des Liedes „Kein schöner Land in dieser Zeit“ sowie die Intonierung des Heimatliedes „Heimat, Heimat, teure Heimat“ durch die Kapelle, ehe zum Abschluss die Deutsche Nationalhymne gemeinsam gesungen wird. Dem musikalischen Teil folgen der Kinderruf „Vit vat hoch, schäi war’s doch. Vit vat nieda, nächstes Goua kumma wieda.“ und das Steigenlassen der Luftballons. Danach klingt das Wiesenfest beim gemütlichen Festbetrieb auf dem Goldberg aus.
Wer noch nie dabei war, sollte unbedingt einmal zum Wiesenfest nach Selb kommen. Wer schon mal da war, kommt sicher immer wieder!
Kulinarisches:
Als schöne Tradition mit Anspielung auf den Ursprung des Wiesenfestes pflanzen die Selber Schüler jedes Jahr Obstbäume auf der Streuobstwiese an der Lorenz-Hutschenreuther-Straße. Der Brauch soll an den durch den Diakon Friedrich Wilhelm Hagen angelegten Obstlehrgarten auf dem Goldberg erinnern. Die Kinder ziehen die gestifteten Bäumchen in Handwägelchen während der Festumzüge durch die Straßen. Am folgenden Dienstag werden sie dann unter Beisein von Oberbürgermeister und Stadtpfarrer von Kindern der Selber Kindergärten gepflanzt.
Unter den zahlreichen Spezialitäten stehen für die Kinder beim Wiesenfestes in Selb die Bratwürste oben an. Weitere Köstlichkeiten der regionalen und internationalen Küche sowie ein süffiges fränkisches Bier runden das vielseitige Angebot ab.
Termin:
Das Wiesenfest in Selb wird traditionell am 2. Wochenende im Juli, Stichtag ist der 2. Sonntag, gefeiert.
Links:
http://www.selb.de/915_heimat_und_wiesenfest.html
Erlebnis
Selb: Zum traditionellen Wiesenfest am Goldberg