Steigerwald (Naturpark): Karpfenteiche – kleine Naturparadiese

Steigerwald
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Große Teile des Steigerwaldes gehören zum Naturpark gleichen Namens. Vor allem der Norden ist geprägt von ausgedehnten Buchenwäldern mit bis zu 300 Jahre alten Baumveteranen.

Im Westen fallen die Steigerwaldhänge steil zum Main ab. Von Sand am Main im Norden bis zum mittelfränkischen Bad Windsheim und zur Burg Hoheneck bei Ipsheim, dem südlichsten Weinbaugebiet Frankens, erstrecken sich die sonnenverwöhnten Weinlagen des Steigerwaldes, die besonders charaktervolle Weine hervorbringen.

Im Osten und Süden durchziehen naturbelassene Bäche den Steigerwald, die häufig zu glitzernden Teichketten aufgestaut sind. Die Teichwirtschaft im Steigerwald hat eine bald 1000jährige Tradition. Die Zisterzienser in Ebrach, die Benediktiner aus dem Bamberger Kloster St. Michael, aber vor allem auch die Fürstbischöfe von Bamberg selbst führten die Teichwirtschaft in der Region vom 13. bis 16. Jahrhundert zu einer bis heute nicht wieder erreichten Blüte. Auch der typische Spiegelkarpfen – bekannt als Aischgründer Karpfen – geht auf Züchtungen der bischöflichen Zeit zurück.

In den naturnahen Teichen des Steigerwaldes werden Karpfen artgerecht gehalten. Bei einem Besatz von 800 bis 1.000 Fischen pro ha stehen den heranwachsenden Karpfen mehr als 10 m³ als Lebensraum zur Verfügung. Karpfen ernähren sich überwiegend von den Kleinlebewesen im Teich sowie von wirtschaftseigenem Getreide. Sie sind also Naturprodukte im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Teichlandschaften sind zudem ein wichtiger Bestandteil der Naturlandschaften des Steigerwaldes. Häufig bilden sie eigene Biotopverbunde mit artenreicher Flora und Fauna. Sie regulieren den Wasserhaushalt und den Grundwasserspiegel in einer von häufigen Trockenphasen heimgesuchten Region. In den Flachwasserzonen siedeln sich zahlreiche, zum Teil auch seltene Wasserpflanzen an. Die Wasserflächen und ihr Umland bilden auch die Lebensgrundlage für viele Libellen-, Wasserkäfer- und Amphibienarten. Auch Wasservögel sind in unseren Regionen auf Teiche als Lebensgrundlage angewiesen. Damit sind vor allem Karpfenteiche ausgesprochen artenreiche Flächen, was dazu führt, dass sie mit ihrem Umland häufig als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden.

Der Landkreis Bamberg (Wirtschaftsförderung) und der Tourismus- und Kongress-Service Stadt Bamberg weisen im Wanderführer durch das Bamberger Land eine attraktive Tour „ins Land der 1000 Teiche“ zwischen Schlüsselfeld und Reichmannsdorf aus. Unter https://www.landkreis-bamberg.de/PDF/Wandern_in_und_um_Bamberg.PDF kann man sich eine mit Karten und detaillierten Wegebeschreibungen ausgestattete Broschüre herunterladen und die attraktiven Tourenvorschläge ausprobieren

Teiche sind von Menschen geschaffene stehende Gewässer, die nur an solchen Orten angelegt werden, an denen genügend Frischwasser zum Befüllen und zum Betrieb zur Verfügung steht. Die meisten Fischteiche im Steigerwald (z.B. im Aurachtal, an Rauher, Reicher und Mittlerer Ebrach sowie entlang der Aisch) wurden bereits im Mittelalter angelegt, um für die langen Fastenmonate zu züchten. Es gab aber auch weitere Gründe, um Teiche anzulegen. Sie waren notwendig, um Wasser für Mühlen und Triebwerke aufzustauen, um Tiere auf der Weide mit Wasser zu versorgen oder trockene Wiesen zu bewässern. Für die kleinbäuerliche Landwirtschaft im Nordosten Oberfrankens waren schließlich Teiche, z. B. für die Bearbeitung von Flachs notwendig. Auch in diese Teiche wurden Fische eingesetzt. Diese ursprüngliche Verwendung der Teiche ist häufig noch an Namen wie Tränkteich, Mühlteich, Feuerlöschteich, Flachsteich usw. erkennbar.

Vor allem die Karpfenteichwirtschaft hat in Oberfranken auch eine erhebliche wasserwirtschaftliche Bedeutung, die vielen Menschen gar nicht bewusst ist. Karpfenteiche werden normalerweise im Frühjahr gefüllt und im Herbst abgelassen. Sie wirken damit ausgleichend auf die Wasserführung der Fließgewässer und mindern den Hochwasserabfluss. Teiche speichern zudem Wasser in der Fläche und tragen so zur Grundwasserneubildung bei. Als Wasserfläche in der Landschaft verbessern sie das Kleinklima. Ihre Funktion als Wasserspeicher wird bei der sich abzeichnenden Klimaveränderung mit langen Trockenzeiten und plötzlichen Starkregenereignissen immer wichtiger. Teiche halten das Wasser in der Region zurück. Karpfenteiche liegen schließlich oft inmitten von landwirtschaftlichen Flächen und werden von Drainagen gespeist. Sie mindern durch den Abbau bzw. die Zurückhaltung von Nährstoffen die Nitrat- und Phosphatfracht der Fließgewässer. Nicht zuletzt sind Teiche artenreiche Lebensräume für die an Wasser gebundenen Tier- und Pflanzenarten.

Da Karpfenteiche nach dem Anstauen nur wenig Durchfluss benötigen, erwärmen sie sich rasch und bilden ein in sich geschlossenes selbsterhaltendes System. Die Grundlage des Stoffkreislaufes in einem Karpfenteich sind die Algen, die unter dem Einfluss von Nährstoffen und ausreichendem Sonnenlicht wachsen. Von den Algen ernähren sich die Zooplanktonkrebse. Diese stellen mit Kleinlebewesen am Boden, wie Würmer und Schnecken, die Nahrungsgrundlage der Karpfen dar. Neben der Naturnahrung werden die Karpfen mit wirtschaftseigenem Getreide zugefüttert. Stoffwechselendprodukte der Fische, Futterreste, abgestorbene Pflanzen und Kleinlebewesen werden von Bakterien des Teichbodens mineralisiert und stehen so dem Stoffkreislauf des Teiches wieder zur Verfügung.

Kulinarisches:

Karpfen verschiedener Zubereitungsformen gehört in Oberfranken zu den typischen Spezialitäten vieler eingesessener Wirtshäuser. Man verzehrt Karpfen, die nach dreijährigem Wachstum abgefischt werden, in den Monaten mit „R“, also von Oktober bis April. Da jedoch nicht in der gesamten Saison Karpfen aus oberfränkischen Teichen zur Verfügung stehen, lohnt es, den Wirt nach der Herkunft der angebotenen Fische zu fragen.

Zu den häufigsten Zubereitungsformen gehören inzwischen gebackene Karpfen und Pfefferkarpfen. Karpfen „blau“, der im süßsauren Wurzelsud gedämpft wird, stellt die typische Form der Fastenspeise dar. Auch „Karpfen Müllerin Art“ oder Karpfenfilets in unterschiedlichen Zubereitungen werden gerne gegessen.

Auch auf der Tour ins Land der 1000 Teiche kommen Sie an mehreren Karpfenwirtschaften vorbei. Unter: http://www.schluesselfeld.de/ finden Sie eine Liste der örtlichen Gastronomiebetriebe. In Reichmannsdorf lädt die Gastronomie im Schloß zu stilvollen Tafelfreuden im barocken Ambiente.

Links:

https://www.landkreis-bamberg.de/PDF/Wandern_in_und_um_Bamberg.PDF?ObjSvrID=1633&ObjID=5621&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1407488895

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