Blaue Zipfel

Saure Zipfel, Bratwurst blau
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Blaue oder saure Zipfel sind ein original oberfränkisches Gericht. Gegessen werden sie vor allem in den Sommermonaten oder an warmen Herbsttagen auf den Bierkellern oder zu einem frischen Häckerwein. Im Ursprung geht die fränkische Leidenschaft, Gerichte „blau“, d.h. eigentlich süß-sauer einzukochen, auf alte Zeiten zurück. In ihrer kulinarischen Raffinesse sind diese in feinem Sud gekochten Bratwürste jedoch absolut zeitgemäß: zart im Biss, würzig und frisch im Geschmack und etwas weniger kalorienreich als in der gebratenen Variante.

Die Franken haben eine besondere Neigung zur „blauen Küche“. Diese hat ihren Ursprung in alten Zeiten, als man sich aufgrund der eingeschränkten Kühltechnik um besondere Konservierungsverfahren für Frischeprodukte bemühen musste. Herausgekommen ist dabei eine kulinarische Variation der gebrühten Bratwurst, die es in punkto Geschmack in sich hat. Man bereitet sie in einem fein gewürzten Wurzelsud (mit etwas Weinessig oder Wein, Zucker, Salz und Pfeffer, reichlich Zwiebel sowie einer Mischung aus Lorbeer, Nelken, Piment und Wacholder, die auch für den Sauerbraten typisch ist) zu, lässt sie gut durchziehen und serviert sie mit etwas Sud, Zwiebeln und Möhrenscheiben zu Brot oder Brezel.

Blaue Zipfel sind ein typisches Gericht für warme Sommerabende oder milde Herbsttage. Angeboten werden sie in den meisten oberfränkischen Gaststätten aber auch ganzjährig als leichte Zwischenmahlzeit oder zur Brotzeit. Übrigens behaupten die Bamberger, dass sich ihre mittelgroben Bratwürste am besten als „blaue Zipfel“ zubereiten lassen!

Aufbewahrung / Haltbarkeit:

Der Blausud ist eine leichte Form der Konservierung. Übrig gebliebene blaue Zipfel nimmt man zur längeren Aufbewahrung aus dem Sud. Sie halten sich 2-3 Tage im Kühlschrank. Danach wiederum gut erwärmen.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität ganzjährig, im Sommer und im Herbst genießen.

Genusstipp:

Blaue Zipfel sind ein typisches Bierkelleressen. An warmen Sommertagen schmecken sie besonders gut zu einem frischen fränkischen Kellerbier. Aber auch zu einem würzigen Häckerschoppen sind sie ein Hochgenuss. Als Würzbeilage reicht man etwas Meerrettich im Sud abgelöscht oder frisch mit Sahne angerichtet.

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt

Rezept

Blaue Zipfel im Wurzelsud

Zutaten:

Blaue Zipfel werden am besten mit fränkischen Bratwürsten zubereitet. Im Bamberger Land bevorzugt man eine mittelgrobe, zurückhaltend gewürzte Bratwurst.

4 – 6 Paar frische fränkische Bratwürste,
Wurzelsud aus 1 l Wasser, 2 Möhren (gelbe Rüben), 2 Zwiebeln, 1 Stück Sellerie, 1 Stange Lauch; 1-2 Lorbeerblätter, 2-3 Gewürznelken, 5 Pimentkörner, 5 Wacholderbeeren, 2-3 EL Zucker, 1 TL Salz, Pfeffer, 1 Tasse Weißwein, 2 EL Weißweinessig, Meerrettich

Zubereitung:

Man bereitet zunächst den sauren Wurzelsud zu. Dazu kocht man das Gemüse, nimmt die ausgekochten Gemüsestücke heraus und schmeckt alles süß-sauer ab. Die Franken lieben einen süß betonten Blausud. Mit reichlich Pfeffer ergibt dies eine interessante Geschmacksnote. Wer mag, kann aber auch eher „essigscharf“ würzen. Dem Sud gibt man nochmals Zwiebeln und 1 paar Scheiben Möhre (Gelbe Rüben) zu.

Nach einigen Rezepturen lässt man nun zunächst die frischen Bratwürste eine Zeit lang im Sud ziehen. Oder man gibt sie sofort in den warmen Sud und lässt sie köcheln bis sie gut heiß sind. Dann serviert man sie in einem tiefen Teller mit reichlich Sud, Zwiebelringen und Möhrenscheiben. Dazu reicht man geriebenen Meerrettich (im Sud abgelöscht oder frisch mit Sahne angerichtet) sowie Brot oder Brezeln.

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