Fichtelgold
Stolz ist man in Sacks Destille in Weißenstadt auf einen hier seit vielen Jahren erzeugten Kräuterbitter, der unter dem Namen „Fichtelgold“ verkauft wird. Wie bei allen Spirituosen, Geisten und Likören der kleinen Manufaktur werden zu seiner Herstellung fast nur von Hand gesammelte Kräuter verwendet, die im Fichtelgebirge heimisch sind. Fremde Essenzen, künstliche Aromen, synthetische Farbstoffe und Geschmacksverstärker lehnt man hier kategorisch ab. Statt dessen vertraut man bei der Herstellung feiner Spirituosen auf überliefertes Wissen, natürliche Ausgangsprodukte und handwerkliches Können.
1864 gründete Carl Sack in Weißenstadt eine Specereywarenhandlung, die u.a. auch Spirituosen aus Kräutern, Früchten und anderen Essenzen herstellte. Sorgfältig dokumentiert, wurden diese Rezepturen in der Familie Sack weitergegeben und um neue Entwicklungen, wie den seit etwa 1930 hergestellten Fichtelgold, eine Edelbitter-Spirituose, bereichert. So konnte der Ur-Urenkel Willi Sack, der bis 1989 in denselben Geschäftsräumen eine Drogerie betrieb, auf diese Rezepturen, aber auch auf die sorgfältig bewahrten Apparaturen der alten Destille zurückgreifen. Der Kräuterbitter Fichtelgold, dessen leuchtend goldene Farbe dem schönen Namen alle Ehre macht, wird so nach einem über 80 Jahre alten Rezept und im Ambiente der alten Destille hergestellt, wie um das Jahr 1930. Er enthält 32 Kräuter, die in der Mehrzahl im Fichtelgebirge auf naturbelassenen Wiesen noch von Hand gesammelt werden. Die goldfarbene Heilpflanze Arnika ist der wertvollste Bestandteil dieses Kräuterbitters. Auch sie wächst in den Hochlagen von Fichtelgebirge und Frankenwald auf kalkarmen Böden. Neben seinen heilkräftigen Pflanzenauszügen ist der Fichtelgold-Kräuterbitter aber auch geschmacklich ungemein ausgereift. So werden den Pflanzendrogen über natürliche Prozesse die wertvollen Inhaltsstoffe entzogen, so dass im Wesentlichen neben Alkohol und dem sehr weichen und reinen Wasser des umliegenden Granitgebirges nur reine Kräuterauszüge in dem edlen Bitter enthalten sind. Fichtelgold ist also ein echtes Naturprodukt des Fichtelgebirges, dem man über seinen vorzüglichen Geschmack hinaus eine beruhigende Wirkung für das Herz nachsagt. Der edle Kräuterbitter firmiert als Spirituose. Das bedeutet, dass bei einem Alkoholgehalt von 44 Vol% der Zuckergehalt deutlich unter 100 g/l liegt.
Und damit schließt sich der Kreis wieder zur Geschichte der Spirituosenherstellung. Denn wie man in Sack´s Destille seit 1864 nach überlieferten Rezepturen arbeitet und fast nur handgepflückte Kräuter, Samen und Früchte der Region verwendet, haben auch die alten Apotheker, Drogisten und Klosterlaboranten schon heilkräftige Tinkturen aus Pflanzendrogen hergestellt, in denen das medizinische Wissen früherer Zeiten bis heute überliefert ist.
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt