Fränkische Hauszwetschge

Saisonale Spezialität
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Oberfranken ist ein altes Obstanbaugebiet. Schon aus der Zeit Karls des Großen datieren Urkunden, mit denen die Verwalter der Königshöfe angewiesen werden, Obstbäume aller bekannten Sorten zu kultivieren. Weitere Zuchtmaßnahmen gehen von den zahlreichen Klostergründungen in Oberfranken aus, in deren geschützten Gärten auch Zwetschgen aus verschiedenen Wildsorten veredelt und kultiviert wurden. Besondere Bedeutung hat der Obstanbau für alle Kern- und Steinobstsorten im Gebiet Forchheim – Fränkische Schweiz, zu dem auch die Obstbaugemeinden der angrenzenden Landkreise Bamberg, Bayreuth, Erlangen-Höchstadt und Nürnberger Land gehören. Aber auch in vielen privaten Hausgärten sowie auf den zahlreichen, für die fränkische Mittelgebirgslandschaft so typischen Streuobstwiesen gedeihen Äpfel, Birnen und Zwetschgen vielfältiger Sorten.

Unter den zu den Steinobstsorten zählenden Zwetschgen dominiert in Oberfranken mit etwa 70 – 80% der tragenden Bäume die Fränkische Hauszwetschge als altüberlieferte und typische Sorte. Die Fränkische Hauszwetschge ist als Hochstamm in Garten und Flur anzutreffen. Die Bäume wachsen zunächst stark in die Höhe und bilden eine spitzpyramidale Krone. Bei älteren Bäumen nimmt das Wachstum ab. Als Standortvoraussetzung werden feuchte, humusreiche Böden und warme, windgeschützte Tallagen bevorzugt. Auf trockenen Böden oder in höheren Lagen bleiben die Früchte kleiner. Die Bäume blühen je nach Wetterlage üppig im April und lassen bei warmen Sommertemperaturen von September bis Oktober mittelgroße, länglich – eiförmige Früchte von dunkelvioletter Farbe reifen. Das feste Fruchtfleisch ist dunkelgelb, mäßig saftig und löst sich sehr gut vom Stein, so dass sich die Früchte sehr gut weiterverarbeiten lassen.

Die Fränkische Hauszwetschge gilt als wenig anfällig gegen Monilinia, einen Pilzbefall der Fruchtfäule verursacht. Problematisch ist dagegen die hohe Anfälligkeit gegen das Scharka-Virus, das zu frühem Fruchtfall und schlechter Fruchtqualität führt. Der Scharka-Erreger breitet sich in Deutschland seit den 1960 Jahren stark aus und richtet vor allem in trockenen, warmen Jahren schwere Schäden an. Da sich Scharka nicht direkt bekämpfen lässt, laufen derzeit Versuche, resistente Sorten durch Einkreuzungen zu züchten.

Die Fränkische Hauszwetschge eignet sich im Haushalt vorzüglich zum Kuchenbacken, zur Zubereitung als Zwetschgenmus sowie zum Einkochen oder Einfrieren als Kompott. Besondere Bedeutung hat sie in der Erzeugung edler Obstbrände. So wird das seit Jahrhunderten in Franken gebrannte „Fränkische Zwetschgenwasser“, eine Edelspirituose, die in keinem Sortiment der in Oberfranken so zahlreichen Hausbrennereien fehlen darf, ausschließlich aus Fränkischen Zwetschgen erzeugt und genießt unter diesem Namen Sortenschutz beim europäischen Sortenamt. Dies bedeutet, dass die Früchte für Brände unter dieser Bezeichnung in Franken gewachsen sind und hier geerntet, gemaischt und destilliert wurden.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität im Herbst genießen.

Genusstipp:

Probieren Sie in der Herbstsaison unbedingt einen Zwetschgenkuchen mit der typischen Fränkischen Hauszwetschge. Mäßige Säure und nicht allzu viel Saft machen die Früchte zu einem idealen Kuchenbelag. Aber auch andere Gerichte, wie Zwetschgenklöße, gelingen mit den schön dunkelviolett gefärbten Früchten vorzüglich.

Für Schnapskenner ist ein fränkisches Zwetschgenwasser ein unbedingtes Muss!

Autoren:

Bilder und Textbearbeitung: Uta Hengelhaupt

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