Spotzen mit Gemies
Spoozen, Mehlklößla
Saisonale SpezialitätOberfranken ist ja das klassische Land der Kartoffelklöße, unter denen die „grüne Variante“ aus einem Anteil an rohen Kartoffeln unbestritten die Hauptrolle spielt. Neben weiteren Rezepten, die gekochte Kartoffeln, Mehl und Gries kombinieren (z.B. Baumwollna, Seidene und Halbseidene Klöße) werden traditionell aber auch einfache Mehlklöße, die sogenannten Spotzen oder Spoozen hergestellt und gerne mit Gemüse, Sauerkraut oder mit der in vielen Regionen zu Heiligabend und Silvester typischen Linsensuppe kombiniert.
Etymologisch leitet sich der Name „Spotzen“ vermutlich von „Spatzen“, also kleinen Vögeln ab, deren Größe ungefähr das Maß der Klöße angibt. Ihre Verwendung als Beilage zur Linsensuppe am Heiligen Abend oder am Silvestertag könnte sie als Fastengericht identifizieren. Dafür spricht auch die Tatsache, dass sie meistens fleischlos – also nur mit Gemüse wie Kohlrabi und gelbe Rüben – angeboten werden. In dieser Form stellen sie auch ein leichtes, wohlschmeckendes Sommergericht dar und überzeugen selbst eingefleischte Liebhaber der „grünen Klöße“ zumindest bis zur nachfolgenden herbstlichen Kartoffelernte.
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität im Sommer, im Herbst, zu Heiligabend und an Silvester genießen.
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt, Rezept Kerstin Rentsch
Rezept
Spotzen mit Gemüs
Zutaten:
400 g Mehl, 2 Eier, 1 Teel. Salz, 1/4 l Milch, 1 altbackenes Brötchen, 2 EL Semmelbrösel, Butterfett, evtl. 1 TL Backpulver, etwas Muskatnuss.
Als Gemüse eignet sich Kohlrabi, gelbe Rüben oder auch Sauerkraut:
3 Kohlrabi, 500 g Möhren evtl. mit weiteren Gemüseorten gemischt; etwas Fleischbrühe, Mehl, Butter, Salz, Pfeffer, Petersilie, Semmelbrösel
Zubereitung:
Spotzen:
Das altbackene Brötchen klein schneiden. Mit den anderen Zutaten mischen und daraus einen Teig zubereiten, der so lange geschlagen wird, bis er Blasen wirft. Dabei kann man die Mehlmenge evtl. durch Semmelbrösel oder ein weiteres klein geschnittenes Brötchen reduzieren. Durch die Zugabe von Backpulver werden die Klöße etwas lockerer, traditionell werden sie aber ohne Triebmittel hergestellt.
Aus der Teigmasse sticht man mit zwei Esslöffeln Klöße ab, drückt sie etwas zusammen, gibt sie in kochendes Salzwasser und lässt sie bei abfallender Hitze 20 Minuten ziehen, bis sie im Wasser schwimmen. Semmelbrösel in Butter anrösten und die Spotzen darin wenden.
Gemüse:
Kohlrabi in Stifte, Gelbe Rüben in Scheiben schneiden. Kurz in Fett anbraten, mit Fleischbrühe aufgießen und bissfest kochen. Das Gemüse herausnehmen. Etwas Mehl oder Semmelbrösel in Butter anrösten, mit Fleischbrühe aufgießen und das Gemüse darin anrichten. Zum Servieren streut man fein gehackte Petersilie darüber und legt die Spotzen oben darauf.
Sauerkraut auf fränkische Art: Dazu gibt man eine Scheibe fein gewürfelten, durchwachsenen Bauchspeck, 1 TL Griebenschmalz, 1 Lorbeerblatt, eine in dünne Scheiben gehobelte Karotte, ½ TL Zucker, Salz, Pfeffer und 1 Tasse Weißwein an das Sauerkraut und lässt es langsam unter Umrühren ½ Std. köcheln. Zum Binden eine Kartoffel schälen und fein würfeln. Die Würfel in der Brühe mit köcheln lassen, bis sie sich aufgelöst haben. Oder eine helle Einbrenne herstellen und an das Kraut geben. Die Spotzen darauf legen und servieren.