Urrädla
Breida Küchla, Braada Küchla, Dürra Kühla
Urrädla oder einfache Braada (breite) Küchla sind ein feines Festtagsgebäck, das speziell in der fränkischen Schweiz und im Landkreis Forchheim gebacken wird. Tradition hat es, wie viele verwandte Produkte dieser Art, besonders zu Konfirmation oder Kommunion, zu Hochzeiten, Taufen oder auch zur Kirchweih. Geheimnisvoll bleibt der Name dieses knusprigen Schmalzgebäcks: in seiner runden, gekräuselten Form ähnelt es dem Räderwerk einer Uhr (Uhrrädla); man findet jedoch fast nur die Schreibweise ohne „h“, so dass diese bildliche Anspielung offen bleibt.
Urrädla oder breite Küchla sind ein rundes, gekräuseltes Schmalzgebäck aus Eigelb, Sauerrahm und Mehl, das in Butterschmalz ausgebacken wird. Gebacken wird das feine Gebäck heute noch in vielen Orten der fränkischen Schweiz und des Landkreises Forchheim von erfahrenen Bäckerinnen nur für ganz besondere Anlässe wie Hochzeiten, Taufe, Konfirmation, Kommunion oder Kirchweih. Urrädla kommen traditionell in den sog. „Schmaus“, der zu besonderen Familienfesten an die Nachbarn und Verwandten verteilt wurde. Da für das feine Gebäck pro Stück ein Ei verwendet wurde, bekam jede beschenkte Familie aber nur ein Urrädla. Nur die Patenfamilie bekam zwei Stück. Schenkte man jemand anderem zwei Urrädla, war dies eine besondere Ehre.
Auch heute noch werden die Rezepturen für die knusprigen Urrädla in den eingesessenen Familien weitervererbt. Um die Tradition zu erhalten, werden in den Volkshochschulen gelegentlich Backkurse abgehalten. Man isst sie gerne gemeinschaftlich, indem sich jeder ein Stück von dem köstlichen Gebäck abbricht.
Aufbewahrung / Haltbarkeit:
Urrädla lassen sich wegen ihres Fettgehalts sehr gut aufbewahren. Man legt sie am besten in eine verschlossene Dose und deckt sie lagenweise mit Pergamentpapier ab. Erst vor dem Verzehr überzuckern!
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Genusstipp:
Urrädla schmecken besonders gut zu einer Tasse Kaffee. Man bestäubt sie kurz vor dem Verzehr mit Puderzucker. Gegessen werden sie traditionell gemeinsam, indem sich jeder am Tisch ein Stück von dem köstlichen Gebäck abbricht.
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt, Rezept: Margarete Alt, Seidmar
Rezept
Zutaten:
10 Eigelb, 120 g weiche Butter, 150 g saurer Rahm oder saure Sahne, 370 – 400 g Mehl, ev. etwas Vanille (aus der Stange)
Butterschmalz zum Ausbacken und Puderzucker zum Bestreuen;
Zubereitung:
Die Butter schaumig schlagen, nach und nach die Eigelb unterrühren und schlagen, den Sauerrahm dazu geben. Dann das Mehl unterrühren bis ein fester Nudelteig entsteht. Man läßt den Teig an einem warmen Ort ruhen.
Dann teilt man den Teig in 10 Portionen, formt jeweils Kugeln und rollt diese mit einem Nudelholz auf einer gut bemehlten Fläche sehr fein aus. Ggf. kann man die Teigfladen auch mit der Hand ausziehen. Man legt sie über eine umgedrehte Schüssel (ohne abgesetzten Boden). Auf die ein bemehltes Küchentuch gelegt wurde. Darüber legt man wieder ein Küchentuch und fährt mit den übrigen Teigfladen so fort.
Inzwischen lässt man das Butterschmalz in einer großen Pfanne schmelzen, gibt den ersten Teigfladen hinein, lässt ihn ganz kurz anbacken und schiebt ihn von allen Seiten mit zwei Holzstielen oder Löffeln zusammen, bis die Oberfläche schön zusammengekraust ist. Wenn das Urrädla von der Unterseite goldgelb ist, dreht man es einmal um und lässt es auch von der anderen Seite goldgelb ausbacken. Dann nimmt man es heraus und lässt es zwischen Pergamentpapier abtropfen. Man bestreut es vor dem Verzehr mit Puderzucker.
Das Backen der Urrädla ist verhältnismäßig aufwändig. Erfahrene Bäckerinnen arbeiten daher meistens zu zweit, um die vielen Handgriffe auf einander abzustimmen.