Zutenhefeklöße

Saisonale Spezialität
  • Zutenhefeklöße

Ein traditionelles Essen, ursprünglich für den Heiligabend bestimmt, wird aus Goldkronach überliefert. Zutenhefeklöße erinnern in Teig und Herstellung an die Benkstitzel des Fichtelgebirges. In Goldkronach werden sie auch heute noch in vielen Familien zu Heiligabend oder auch zu anderen Anlässen zubereitet und mit Rippla und Kraut serviert oder kalt mit Zucker und Zimt gegessen.

Zutenhefeklöße gehören zu den vielfältigen Kartoffelgerichten, die sich im Ursprung aus den älteren Mehlspeisen ableiten lassen. Typisch ist ihre Zubereitung aus rohen und gekochten Kartoffeln sowie Mehl, Milch, Ei und Hefe. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die enthaltene Kartoffelstärke ein ideales Bindemittel für einen nicht zu festen, saftigen Teig abgibt. Für die noch heute ausschließlich in Goldkronach zubereiteten Hefeklöße gibt es eine „salzige“ Verwendung mit Rippla und Kraut sowie ein „süßes“ Resteessen mit Puderzucker überstäubt zum Kaffee.

Die Bezeichnung „Zutenhefeklöße“ ist in ihrer Bedeutung allerdings nicht so leicht zu erschließen. Möglich erklärt sich die etymologische Ableitung aus dem Begriff „gesotten“ als Partizip von „sieden“, womit also einfach „gekochte Hefeklöße“ (im Gegensatz zu gebackenen) gemeint wären. Auch die ursprünglich in Franken gebräuchliche Bezeichnung der „grünen Klöße“ als „Zottelklöße“ könnte in dem Begriff stecken. Denkbar ist schließlich auch eine Anspielung auf die regionale Bezeichnung für eine Art Hüttenschuh oder Pantoffel. „Komm in die Zudeln“, sagt man, um jemanden zur gelinden Eile anzutreiben. Die Art und Weise, wie der Kloßteig in die Form „gezupft“ wird, mag an die Herstellungsweise dieser Zudeldatschen (= Pantoffeln) erinnert haben.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität zu Heiligabend genießen.

Genusstipp:

Zutenhefeklöße werden traditionell knusprig ausgebacken und mit Rippla und Kraut serviert; übrig gebliebene Zutenhefeklöße isst man kalt mit Puderzucker überstäubt zum Kaffee.

Literatur:

Karl Georg Wolfshöfer, Malzkaffee mit Milchhaut, Goldkronach 2009 (S. 13)

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto K. – G. Wolfshöfer; Textbearbeitung K. – G. Wolfshöfer, Uta Hengelhaupt

Rezept

Zutaten:

150 g rohe und 150 g gekochte Kartoffeln, 250 g Weizenmehl, 1 Tasse warme Milch, 1 Ei, 1 Würfel Hefe, 1 Prise Zucker, 1 Prise Salz, 100 g Butterschmalz.

Zubereitung:

Gekochte Kartoffel durch die Presse drücken, rohe Kartoffeln reiben, auspressen, brühen und salzen. Aus Mehl, Hefe, Milch, Zucker, Salz und Ei einen weichen Hefeteig herstellen; gehen lassen. Die Kartoffelmasse darunter heben; nochmals gehen lassen. Butterschmalz in einer Auflaufpfanne zergehen lassen. Den Teig mit fettigen Fingern in der Form verteilen; gehen lassen und bei 180 – 220 ° knusprig ausbacken. Noch heiß in Rauten schneiden und mit gebratenen Rippchen und Kraut anrichten.
Übrig gebliebene Zutenhefeklöße werden kalt mit Puderzucker überstäubt und zum Kaffee serviert.

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